Die Familie gilt immer noch als zentraler Ort des Aufwachsens und ist dementsprechend die primäre soziale Umwelt von Kindern. Die Familie übernimmt dabei vier zentrale Funktionen. Zum einen versorgt sie die Kinder und sorgt für das körperliche Wohl und die „Pflege“ zum anderen kümmert sie sich auch um die Beziehung, welche sich in Form von emotionaler Wärme, Verständnis und Responsivität ausdrückt. Die Erziehung, sowie die Bildung sind Funktionen, welche die Kinder dabei unterstützen neue Herausforderungen zu bewältigen, sie zu fördern und sie anzuregen. Das Verhältnis zwischen Kindern und Eltern ist im Großen und Ganzen sehr positiv, jedoch muss man in diesem Aspekt die soziale Herkunft betrachten. Dies zeigt, dass die Beziehung zwischen Kindern und ihren Eltern von der finanziellen Situation und dem Bildungsgrad der Eltern abhängig sind.
Junge Menschen verbringen immer länger in schulischen Institutionen, sind länger finanziell von ihren Eltern abhängig, steigen später in einen Beruf ein und gründen dementsprechend spät eine eigene Familie. Die Gesellschaft wandelt sich und wird dabei immer ausdifferenzierter, was man daran erkennt, dass sie eine zunehmende Tendenz zur Individualisierung hat. Dementsprechend reagieren Jugendliche und junge Erwachsene mit Verunsicherungen und einer Fokussierung auf die gegenwärtige Situation. Für die Zukunft haben sie keine großen erstrebenswerten Ziele, denn sie haben ihren Empfindungen nach keine großen Spielräume für ihre Lebensgestaltung und die Veränderung der Gesellschaft. Aus diesem Grund versuchen sie die Gegenwart und eventuell auch die Zukunft zu beeinflussen, indem sie viel Zeit in ihre möglichst hohe Bildung investieren und in ihrer Familie und ihrem Freundeskreis nach Geborgenheit und Beständigkeit suchen.
Die drei Hauptmerkmale der 14-27-Jährigen sind: Hohe Bildungsaspirationen und hohe Anforderungen an den (zukünftigen) Beruf, starker Fokus auf die nahe soziale Umgebung in Form von Freunden und Familie, sowie eine eher pessimistische Haltung gegenüber der gesellschaftlichen Zukunft.
Mit zunehmendem Alter werden gleichaltrige Freunde und Peergroups wichtiger, denn laut dem 15. Kinder- und Jugendbericht des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend finden es 97% der Jugendlichen und jungen Erwachsenen wichtig, Freunde zu haben, welche einen anerkennen und verbringen dementsprechend einen großen Teil ihrer Freizeit mit diesen. In diesen Peergroups findet ein wechselseitiges Verständnis statt, bei dem zusätzlich auch Ansichten geteilt werden. In Gruppen mit Gleichaltrigen machen Heranwachsende in der Pubertät von der Erwachsenenwelt unabhängige Erfahrungen und entwickeln durch die Lösung der Eltern und der Erweiterung des kulturellen Horizontes auch eine eigene Identität. Zu beachten sind neben den Offline-Freundschaften auch diese, welche in Online-Communities stattfinden, denn hier spielen Herkunftsmilieu und die Nationalität oftmals keine sehr große Rolle. Peergroups schaffen Jugendlichen einen von den Erwartungen der Schule und Familie unabhängigen Freiraum, bei dem sie gemeinsamen Interessen nachgehen können und in denen sich die Jugendlichen geborgen fühlen. Diese Peergroups helfen bei Problembearbeitungen, erkennen die Jugendlichen an, fördern ihr positives Selbstwertgefühl und bauen ihr Selbstvertrauen auf.